Die ersten Hypnose-Geburtsvorbereitungskurse, die in unserer Praxis stattgefunden haben, sind abgeschlossen und die Teilnehmerinnen haben ihre Geburt erlebt. Svenja (die Kursleiterin) hat Judith (eine der Mamis) nach ihrer Geburt bzgl. ihrer Erfahrungen damit interviewt, und wir wollen euch daran teilhaben lassen. Vielleicht macht es ja der einen oder anderen von euch Lust, euch neben einem „normalen“ Hebammen-Geburtsvorbereitungskurs zusätzlich noch auf diese Art und Weise auf den großen Tag einzustimmen………… 🙂 Los geht`s:
Liebe Judith! Wie bist du auf das Thema Geburtshypnose aufmerksam geworden?
Eine Freundin von mir hat mit Hilfe der Geburtshypnose entbunden und mir von diesem schönen Erlebnis berichtet. Sie erzählte, dass die entbindende Ärztin sich anschließend bei ihr bedankt habe, dass sie bei diesem besonderen Erlebnis dabei sein durfte. Für meinen Sohn habe ich mir auch einen so schönen und entspannten Start in`s Leben gewünscht und mich dann auf die Suche nach einer Kursmöglichkeit in meiner Nähe begeben.
Welche Erwartungen hattest du an das Seminar?
Primär wollte ich Ängste ablegen und Techniken erlernen, die mir helfen sollten, mich nicht verunsichern, oder entmündigen zu lassen. Mein Ziel war es selbstbewusst und selbstbestimmt eine ganz natürliche Geburt zu erleben, die von möglichst wenig äußeren Einflussfaktoren (PDA, Meinungen Anderer…) gestört werden sollte. Dafür brauchte ich mehr Sicherheit, um für mein Kind und mich einstehen zu können.
Hat sich dein Gefühl für die bevorstehende Geburt während des Seminars verändert?
Eindeutig ja! Im Hinterkopf hatte ich viele Horrorgeschichten von Geburten, die weniger schön verlaufen sind. Diese Geschichten erzählen sich ja auch spannender, als wenn man sagt „bei mir war alles gut“. Auch die hohe Technisierung von Geburten vermittelt zusätzlich das Gefühl, der weibliche Körper sei auf eine Entbindung nicht gut vorbereitet. Da meine Schwangerschaft teilweise etwas unruhig verlaufen ist und mit den eben beschriebenen Gedanken im Hintergrund, hatte ich Angst, dass unter der Geburt etwas schief gehen könnte. Mithilfe des Seminars war es mir möglich, diesen Ängsten ein Gesicht zu geben, sie zu bearbeiten und abzulegen. Zusätzlich habe ich gelernt, mir meine Wunschgeburt bildlich vorzustellen. Zeitpunkt, Ort, Begebenheit, Empfindungen ….. und dabei auch mit einzubeziehen, was mein Kind sich wünscht. Durch spezielle Übungen dazu habe ich eine noch klarere und engere Verbindung zu meinem Sohn bekommen, so dass ich auch unter der Geburt immer wusste, dass er gerade mit allem einverstanden ist und es ihm gut geht. Das Seminar hat also nicht nur grundsätzlich meine innere Haltung zur Geburt geprägt, sondern auch eine bessere Wahrnehmung für mich und mein Kind gefördert.
Wie hast du die Geburt erlebt?
Sehr schön! Wie bereits oben erwähnt, hatte ich ja meine Wunschgeburt vor Augen. Nicht nur, dass ich sie relativ schmerzarm haben wollte, ich wollte zusätzlich gerne nachts und am Ende der Woche entbinden, damit meine Eltern und Schwiegereltern gleichberechtigt anreisen könnten. Darüber hinaus wünschte ich mir eine Wassergeburt und dass es nicht allzu lange dauert. Auch wollte ich keine Geburtsverletzungen haben. Und natürlich wünschte ich meinem Sohn, dass er den bestmöglichen Start in`s Leben haben sollte: entspannt, natürlich und gut behütet. Damit hatte ich eine lange Wunschliste. Und genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, war die Geburt. Der Kleine wurde samstags morgens um 6:16 im Wasser geboren, war tiefenentspannt, genau wie ich. Ich hatte keine Verletzungen, war die ganze Zeit über handlungsfähig und konnte für uns einstehen. Es war anstrengend, aber nur übersichtlich schmerzhaft – Migräne finde ich schlimmer. Da ich eine Vorstellung davon hatte, was auf mich zukommen würde, konnte ich auch mit den Wehen gut umgehen. An einer Stelle, als ich im Krankenhaus angekommen war, musste ich nochmal für längere Zeit an den Wehenschreiber. Durch die ungünstige Position und die starken Wehen haben meine Beine irgendwann stark gezittert und ich konnte sie nicht mehr gut bewegen. Auch wurde es immer schmerzhafter. In dem Moment sind mir meine Übungen wieder eingefallen, zumal mein Mann mir immer wieder geholfen hat, in die Atemübungen zu finden und bei mir zu bleiben. Nach ca. 10-20 Minuten, in denen ich meine wichtigsten Hypnoseübungen gemacht habe, habe ich nicht mehr gezittert. Es tat nicht mehr so weh und mein Körper hat mir wieder gehorcht. So ist es für die gesamte restliche Zeit dann geblieben. Dieser Wendepunkt war für mich eine ganz besondere Erfahrung, die mir gezeigt hat, wie sehr ich Herr über meinen eigenen Körper und meine Wahrnehmung sein kann, wenn ich das möchte. Noch eine kleine Anekdote am Rande: Die Ärztin, die bei der Geburt dabei war, hat mich anschließend gefragt, wie ich mich vorbereitet habe. Ihre Tochter sei schwanger und sie wünsche ihr und ihrem Enkel eine ähnlich schöne Geburt.
Glaubst du, dass diese intensive Geburtsvorbereitung gut für dich und dein Baby war?
Ja. Uns beiden ging und geht es sehr gut. Die enge Bindung, die wir schon während der Schwangerschaft hatten, zieht sich nach wie vor durch unser Leben. Dies schließt aber meinen Mann überhaupt nicht aus, sondern eröffnet mehr Raum für uns drei.
Würdest du dich wieder für dieses Geburtshypnose Seminar entscheiden?
Sofort!!! Und ich würde es jeder werdenden Mutter empfehlen, die noch nicht gelernt hat, sich selbst, ihrem Körper und ihrem Kind vollständig zu vertrauen. Meine Schwester wird den Kurs auch bald besuchen und ich freue mich sehr, dass auch ihr eine hoffentlich so schöne Geburtserfahrung bevorsteht. In jedem Fall bin ich aber sicher dass sie handlungsfähig, selbstbestimmt und im engen Kontakt zu ihrem Kind bleiben wird, auch wenn ihre Geburt von der Wunschvorstellung abweichen sollte.
Kannst du deine Erfahrungen in den Alltag nach der Geburt übertragen?
Die erlernten Übungen sind mittlerweile fester Bestandteil meines Alltags. Wenn ich gestresst bin, Kopfschmerzen habe, oder mit einem schreienden Kind im Auto die Übersicht zu verlieren drohe, helfen mir meine Übungen, mich zu sammeln. Mein Puls wird langsamer, die Atmung wieder tiefer, meine Muskeln entspannen sich und ich bin ruhiger. Das kommt sofort auch meinem Sohn zugute, der sich merklich beruhigt, je entspannter ich bin. Wir waren leider schon mit ihm im Krankenhaus und er ist das Stimmungsbarometer, das meine Aufregung angezeigt hat. Je ruhiger ich bin, desto besser geht es ihm und ich bin sehr froh und dankbar, dass ich Techniken erlernen durfte, die schnell und effektiv helfen.
Liebe Judith! Vielen Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt